|
Am 05.09.2023 wurde ich höchst persönlich von dieser super Sekretärin stationär aufgenommen. Der erste Tag war für mich erstmal befremdlich, ich wusste nichts mit mir anzufangen. Ich hatte auch noch am Vortag 8 Flaschen Bier getrunken. Ich wusste, dass man normal weitertrinken sollte, weil man sonst in den ungewollten kalten Entzug kommt, der auch noch richtig gefährlich sein kann wegen den Krampfanfällen, Ohnmacht oder auch Delirium. Die Prozedur der Aufnahme ist relativ einfach gehalten, man kommt an, wird empfangen, es werden Blutproben und Urin abgenommen. Das war es dann, denn am ersten Tag soll man erst mal die Umgebung und die Leute kennenlernen die ähnliche Probleme haben.
Dann kommt der Hammer, man weiß was man tut und warum man da ist. Man fragt sich, was sind das alles für Leute hier? Haben die wirklich alle die gleichen Probleme wie ich? Dann fing das Rattern im Kopf an, willst du das hier wirklich oder nicht? Verdammt ich muss ja kommt die Antwort prompt in meinen Gedanken, aus gesundheitlichen Gründen muss und will ich das jetzt durchziehen! Dann kam mir die Frage in den Sinn: Oh mein Gott, komm ich hier überhaupt klar? Wie sind die Anderen hier so drauf? Und auch die Selbstzweifel sind gekommen, mach ich das Richtige, soll ich wieder nach Hause gehen und gut ist? Aber dann fällt mir wieder ein: Immer wenn ich trinke kann ich vergessen, immer wenn ich trinke scheiß ich auf gestern und mir ist alles egal und dann schwöre ich mir, es ist das letzte Mal. Aber das haut nicht hin, der Druck zu trinken ist ja immer da oder kommt zurück in ein paar Stunden oder am nächsten Tag, spätestens aber am Tag darauf! Ein Kreislauf den ich ohne Hilfe nicht durchbrechen kann. Also stellte ich fest, ich bin hier am richtigen Ort zur richtigen Zeit, bevor ich komplett verliere.
So, der erste Tag ist zu Ende. Jetzt werden noch viele Tage folgen die nicht so einfach sind! Aber der Anfang ist gemacht. Ich empfand die ersten 3-4 Tage als die Schlimmsten. Der Suchtdruck ist immens groß, meine Gedanken schwirrten nur so durch den Kopf, wo bekomme ich was zu trinken her, soll ich es wagen mal zur Bude zu gehen, um mir was zu holen? Nein sagte ich mir immer wieder. Ich habe mich dann dadurch abgelenkt mit den Leuten zu sprechen, die genau die gleichen Probleme hatten wie ich. Das tat mir auch gut. Warum? Einfach nur, weil man gesehen hat, man ist nicht alleine mit solchen Problemen und die Leute mit denen ich zusammen war, waren wirklich spitze!!!
Ich grüße hiermit meine Huyssensstift-Clique!!!
Man bekam dann einen Stundenplan, so nenne ich das mal, mit den Terminen verschiedener Anwendungen und den Essenszeiten.
Folgende Anwendungen finden statt:
Kreativangebot (ein Bild malen oder auch basteln) und sportliche Betätigung (danke an dieser Stelle an den Trainer Herrn D., sie machen Ihre Sache richtig gut!). Psychologische Gespräche dürfen da natürlich auch nicht fehlen.
In der ersten Woche bin ich manchmal schweißgebadet aufgewacht und bin dann nach draußen gegangen, um eine zu rauchen. Leider habe ich sowieso schon seit langem Einschlaf- bzw. auch Durchschlafprobleme, so dass oft eine Pille helfen muss. An dieser Stelle einen schönen Dank an unsere (liebevoll gemeint) Nachteulen, Frau W., Frau A. und Herrn S. Diese Pfleger und Pflegerinnen haben es wirklich nicht leicht!
Man bekommt von Anfang an Struktur beigebracht, 7 Uhr aufstehen, 11:30 Uhr Mittagessen und 17:30 Uhr Abendbrot. Man hat eigentlich den ganzen Tag was zu tun und man denkt nicht über die Sucht nach. Das ist auch gut so.
So empfand ich meine erste Woche. Zwei Wochen folgen noch bis die qualifizierte Entgiftung vorbei ist.
|
Registrieren